November 2016: „Hurra, ich bin Bürgermeisterin…“
Das Mandat war eindeutig: Die Wählerinnen und Wähler sprachen mir mit 416 Stimmen ein großes Vertrauen für dieses Amt aus. Ein weiterer Kandidat war ebenfalls neu angetreten. Mit 340 Stimmen vertrauten die Wähler seinem gegebenen Versprechen, jederzeit für die Otterer Bürger und deren Anliegen präsent zu sein. Die Wahl zum Bürgermeister im Gemeinderat fiel dann mit 10:1 Stimmen auf mich – und ich habe JA gesagt. Na – herzlichen Glückwunsch!
Ich wusste damals grob, was auf mich zukommen würde. Den Schilderungen nach: Ein bisschen Verwaltungsarbeit, ein bisschen repräsentieren zu öffentlichen Anlässen – Gratulationen zu Geburtstagen und Jubiläum überbringen sowie hier und da mal ein paar kleine Probleme lösen…
Man könnte sagen, ich war vorbereitet. Da ich ja auch wusste, wer vor mir – für gut 30 Jahre – dieses Amt bekleidet hatte, waren es also große Fußstapfen, in die ich treten sollte!
Komfortzone verlassen - die Realität beginnt….
Vollgelaufene Keller in der Waldstraße, weil das Oberflächenwasser nicht mehr ablaufen konnte und sich zurück staute. Bauen in Ottermoor: Ständig tauchten neue Fragen zu diesem Thema auf, welches eigentlich schon seit 20 Jahren abgearbeitet sein sollte.
Viele Straßenbau- und Reparaturmaßnahmen, deren Planung einzeln betrachtet keinen besonderen Aufwand darstellt, in Summe allerdings viele Stunden Zeit in Anspruch nimmt.
Ach ja, die neue Straßenbeleuchtung: Allein schon der Förderantrag erforderte in großen Teilen ingenieurtechnisches Wissen und entsprechendes Know-how.
Der Dorfplatz sollte umgestaltet werden – das war mein langgehegter Wunsch, den ich immer schon gerne umsetzen wollte. Es wurde also geplant und getan, was getan werden musste.… Aber als dann bei der Ausschreibung auch die „zentrale Vergabestelle“ beteiligt werden musste, bin selbst ich schier verzweifelt. Formalitäten galt es zu bewältigen, für die ein Verwaltungsstudium von Nöten gewesen wäre!
Wie war das noch gleich? Wusste ich wirklich, was da auf mich zukommt?
Dies sind nur einige Themenfelder, die einen ehrenamtlichen Bürgermeister beschäftigen und die er selbstverständlich aus dem Ärmel schütteln muss. Dafür ist er doch Bürgermeister, das kann man doch wohl erwarten! (… so das Verständnis einiger Mitbürger)
Was war mit der Aktion als die Straßenseitenräume abgeschoben werden mussten? Sachlich sinnvoll: JA! Denn dadurch kann das Oberflächenwasser in den Seitenraum abfließen und sammelt sich nicht auf den Straßen, wo es dann im Winter dazu führt, dass diese kaputt frieren. Für einige Anwohner war es allerdings ein (vorübergehender) Graus! Nicht nur das Grün war weg, sondern die Seitenstreifen wurden dadurch vorübergehend unbefahrbar, weich und matschig. Wer hat Schuld und trägt die Verantwortung: Der Bürgermeister, wer denn sonst!
Auch gegen den Güllegeruch (manche sagen auch „Gestank“) muss der Bürgermeister unverzüglich (! ) etwas unternehmen – und das in einem Dorf mit landwirtschaftlicher Struktur.
Ich habe noch niemals zuvor so viele E-Mails bekommen, die sich um Probleme in der Nachbarschaft oder Belange einzelner Bürger drehen. „Warum bringt die Post mir die Pakete für die Schule und ich muss sie dann dort hintragen? Bitte kümmern Sie sich, sie sind doch Bürgermeister!“.
„Hurra, ich bin Bürgermeisterin“ – JA – bin ich!
Trotz Allem habe ich es gern gemacht! Die Gemeinde ist für mich, wie eine große Familie. Es gibt Probleme, die es zu bewältigen gilt, wie es sie in jeder Familie gibt. Probleme zwischenmenschlicher Art und auch solche, die sich um das soziale Miteinander drehen.
Doch leider scheint in Deutschland die Bürokratie einen immer größer werdenden Raum einzunehmen. Grundsätzlich ist zwar das föderale System und die Zusammenarbeit in Europa auf Basis der EU zu begrüßen, doch für einen ehrenamtlichen Bürgermeister ist es – neben einem Vollzeit-Job und eigener Familie – damit nicht einfacher geworden.
Daher bitte ich an dieser Stelle um Verständnis dafür, dass ich vielleicht hin und wieder mal etwas „einsilbig“ reagiert habe.
Zu den Aufgaben eines Bürgermeisters gehören aber auch viele schöne Dinge:
Hier sind z.B. die Begegnungen mit den vielen unterschiedlichen Menschen, die ich vielfach vermutlich sonst nie kennengelernt hätte, die jährliche Seniorenweihnachtsfeier aber auch die zahlreichen Gratulationsbesuche und die vielen netten Gespräche zu nennen. Das ist schon eine echte Bereicherung!
Im Gemeinderat wurde immer sachlich und auf Augenhöhe diskutiert und die gefassten Beschlüsse entsprechend umgesetzt.
In Todtshorn sorgten wird dafür, dass das Oberflächenwasser wieder ins Moor ablaufen kann. Hier wurde der Graben fachmännisch ausbaggert und in Teilen neu verrohrt.
Durch die Reinigung des Daches von Dorfgemeinschaftshaus (DGH) wurde dieses wieder erheblich aufgewertet. Gleichzeitig wurden die dortigen Eichen ausgesägt, so dass erstmal Licht aufs Dach kommt und das Moos erstmal keine Chance mehr hat. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit der FF Todtshorn die Zufahrt zum Parkplatz des DGH angemessen verbreitert. Weiterhin wurde ein Großteil der Dorfstraße saniert, die Bushaltestelle verlegt und erneuert sowie in guter Zusammenarbeit mit der FF Todtshorn die Wirtschaftswege freigeschnitten.
Sowohl in Todtshorn als auch in Otter wurde mit Hilfe von EU-Fördergeldern die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und teilweise zusätzliche Laternen installiert. Die Einsparungen dadurch können sich sehen lassen!
Ein häufiges Ärgernis in Otter war immer wieder nicht abfließendes Regenwasser. Zur Behebung haben wir an verschiedenen Stellen Gullies setzen lassen und Achtern Bääk einen Teil des Wendehammers entfernt.
Wie eingangs erwähnt hatten die Anwohner der Waldstraße kurz vor Weihnachten 2017 mit vollgelaufenen Kellern zu tun. Die Abflussrohre der Oberflächenentwässerung waren vollkommen zugewuchert, aber wo genau sollte man anfangen zu suchen? Mittels besonderer Technik und unter Inanspruchnahme spezialisierter Firmen, konnten die Stellen geortet und das Problem schließlich behoben werden.
Gegenüber vom FF-Haus in Otter wurde die Matschecke im „Wendebereich“ endlich beseitigt und am Mittelpunktplatz wurde ein Informationsschild für Interessierte aufgestellt. Im Ortskern wurden Sitzbänke aufgestellt und laden zum Verweilen ein. Selbst über Liegebänke können sich Radtouristen und Wanderer in unserer Gemeinde freuen!
Auf einer Fläche seitlich vom Todtshorner Weg wurde eine Blühwiese angelegt. Es sollen sich hier nämlich nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch heimische Insekten wohlfühlen! Straßenlampen haben wir freischneiden lassen, damit das Licht einen besseren Leuchtwinkel hat und so die optimale Wirkung entfalten kann.
Der Dorfplatz wurde angelegt, das Kriegerdenkmal umgestaltet und die Otter am Kreisel neu beschafft. Die alten Otter zieren jetzt übrigens den Dorfplatz.
Außerdem habe ich als Bürgermeisterin von Otter immer wieder im Rathaus Tostedt gedrängt, damit die Gemeindeverbindungsstraßen „Zigeunerweg“ und der Weg zum Riepshof zeitnah saniert bzw. repariert wurden. Nicht zuletzt konnte die Remise für die Feuerwehr in Otter im Sommer 2020 fertiggestellt werden.
Und JA, ich würde es wiedermachen! Ich würde mich noch einmal wählen lassen, zur Bürgermeisterin von Otter.
Es erfüllt mich mit Stolz, was wir zusammen in den vergangenen 5 Jahren, durch unsere gemeinsame, aktive Arbeit im Rat, auf den Weg gebracht haben, was in unserer Gemeinde entstanden ist und hier umgesetzt wurde.
Und ich kandidiere wieder am 12.9.2021 – für den Rat und als Bürgermeisterin von Otter – für Otter mit seinen 8 Ortsteilen.
Ich kandidiere auf der Liste der WGO (WählerGemeinschaft Otter), weil Parteipolitik in Otter keine Priorität hat. Hier geht es um uns und unser aller Wohl!
Ich kandidiere auch, weil es ein gutes Gefühl ist, wenn man am Ende sagen kann, es hat sich gelohnt, all die Strapazen dafür auf sich genommen zu haben!
Ich möchte an dieser Stelle meinem Mann danken, dafür dass er mich uneingeschränkt unterstützt und mir so die Möglichkeit gibt, an diesem Amt festzuhalten.
Im Gemeinderat hatte ich eine große Hilfe an meiner Seite: „Lieber Bernhard Riebesell, du hast dich jetzt entschlossen, nicht wieder zur Wahl anzutreten. Dein Rat, deine Erfahrung und deine Besonnenheit haben mir sehr geholfen, mich in diesem Amt zurecht zu finden. Dies gab mir die nötige Sicherheit, die ich brauchte, mich dafür einzusetzen, um das Leben in Otter möglichst für alle lebenswert zu gestalten.“
Danke für Deine Unterstützung!
Abschließend möchte ich meinem Gemeinderat DANKE sagen! Danke für den fairen Umgang miteinander und für die stets gute Zusammenarbeit. Mir hat es mit EUCH viel Spaß gemacht und unsere Sitzungsabende sind allesamt sachlich und harmonisch verlaufen!
Es wäre schön, wenn sich dies im nächsten Rat wiederholt!
Liebe Wählerinnen und Wähler,
ich bitte Sie und Euch um das persönliche Mandat am 12. September 2021 und um Ihre/Eure Mandate für die Liste der WGO
– Wir Gemeinsam für Otter !
Birgit Horstmann